Seminar Anatomie
Das Seminar Anatomie gliedert sich in drei Teile: „Anatomie am Lebenden“ im ersten und im zweiten Semester, die „Erste Ärztliche Hilfe" (vermittelt durch die Anästhesisten, in den ersten fünf Wochen des ersten oder zweiten Semesters) und die „Neuroanatomie“ in den ersten fünf Wochen des dritten Semesters. Im Folgenden gehe ich nur auf die „Anatomie am Lebenden“ ein. Sie soll die Einsicht vermitteln, dass gezielte körperliche Untersuchungen nur mit genauen anatomischen Kenntnissen zum Erfolg führen. Zur Vorbereitung auf den zukünftigen Untersuchungskurs am Patienten üben die Studentinnen und Studenten Techniken und den Umgang mit üblichen diagnostischen Hilfsmitteln bei gegenseitiger Untersuchung, bei der sie sich abwechselnd sowohl in der Rolle des Arztes als auch in der des Patienten befinden. Thematisch begleitet „Anatomie am Lebenden“ den Präparierkurs und die Kliniker-Vorlesung zum gleichen Themengebiet mit praktischen Übungen.
Knochenpunkte, Dermatome oder Projektionen von Organen werden auf der Körperoberfläche des Partners oder der Partnerin eingezeichnet. Das zwingt zu genauer Untersuchung und dazu, sich eindeutig festzulegen. Nur dann kann auch überprüft werden, ob richtig eingezeichnet wurde oder ob man sich korrigieren muss. Ein Prozess, der den Studierenden nicht leicht fällt, aber für den Lernfortschritt unerlässlich ist. An jedem Seminartag gibt es praktische Aufgaben, die von den Studierenden besonders geschätzt werden. Dazu gehören das Verfolgen von Gefäßen mit dem Dopplergerät, eine intramuskuläre Injektion, Blutabnahme, Perkussion und Auskultation, Untersuchung des Augenhintergrunds und die ersten Schritte in der Sonografie von Herz und Abdomen.
Am Ende des Seminars haben die Studentinnen und Studenten gelernt, an sich selbst und am Gegenüber anatomische Landmarken aufzusuchen und zu markieren. Sie haben außerdem einen Einblick darin, wie einfache körperliche Untersuchungen mit dem üblichen Instrumentarium durchgeführt werden.